16.05.2010

Währungskrise und mehr. Stehen wir vor einem Kollaps?

Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Währungskrise... Letztes Wochenende schrieb Stefan Kornelius in der Süddeutschen Zeitung: „Es steht ernst um Europa, und die Gefahr ist nicht abgewendet“. Gerade Griechenland, in dessen Geschichte die Wurzeln des freien Europas liegen, hat gezeigt, dass das Thema der Überverschuldung der Staaten nicht länger ignoriert werden kann. Und es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann die nächsten Staaten dran sind: Portugal, Spanien, Italien, Irland...

Im Grunde genommen haben aber fast alle Staaten in Europa so viele Schulden, dass sie eigentlich nicht mehr zu tragen sind. Auch Deutschland, mit einer vergleichsweise geringen Verschuldung und einer intakten Volkswirtschaft, ist an eine Grenze gekommen. Die notwendigen Pläne für die Zukunft, vor allem in Bezug auf Bildung, können nicht mehr finanziert werden. Einige Politiker, wie Roland Koch aus Hessen, haben es letzte Woche auch deutlich gesagt.

Um die Europäische Währung zu schützen, sind 750 Milliarden Euro bereitgestellt worden. Es ist überflüssig zu bemerken, dass das viel Geld ist. Ich könnte als Laie nicht erklären, woher das Geld genau kommt und wie es verwendet wird. Klar ist aber, dass es vor allem die wirtschaftlichen Kernstaaten der Europäischen Union sind, wie Deutschland und Frankreich, die für den Betrag gerade stehen. Und die Frage, ob die Staaten das auch leisten können, kann nicht einmal beantwortet werden.

Es betrifft natürlich nicht nur Europa: auch große Volkswirtschaften wie die Vereinigten Staaten oder Japan haben einen Schuldenberg, der kaum zu übersehen ist. Das Problem der Verschuldung der Staaten geht weit über Europa hinaus. Und weil auch die sogenannten Schwellenländer, wie Indien und Brasilien, auf die europäische Art und Weise auf Wachstum setzen, das heißt: enorme Schulden aufbauen, muss gesagt werden, dass das Problem die ganze Welt im Griff hat.

Billig ist, ein paar gierige Spekulanten aus New York für das Drama verantwortlich zu machen. Klar, an dieser Stelle soll der Turbo-Kapitalismus gezügelt werden, und das wird zweifellos auch geschehen. Obama ist schon dabei. Das Grundproblem ist aber nicht finanziell-systemisch-rechtlicher Art, sondern eher kultureller Natur: wie stellen wir uns das Leben vor? Welche Erwartungen meinen wir haben zu dürfen? In wie weit ist die Zukunft materiell gesprochen wie eine Quelle für die Gegenwart zu verstehen und auszubeuten?

Stehen wir vor einem Kollaps? Ich kann es als Laie nicht sagen. Merkwürdig ist aber, dass ich in den letzten Monaten öfters gedacht – oder eher „gefühlt“ – habe, dass die Sequenz der Ereignisse mir irgendwie bekannt vorkommt. Finanzkrise, Wirtschaftskrise und Währungskrise scheinen mir Akte in einem Drama zu sein, das ich schon kenne. In gewissem Sinne scheint es mir so zu sein, als ob ich mein ganzes Leben darauf gewartet hätte.

Ich erinnere mich, dass Bernard Lievegoed mir kurz vor seinem Tod einmal sagte: „Du sollst dich auf die sozial-gesellschaftliche Situation vorbereiten, dass das Telefon nicht mehr funktioniert“. Er war damals, vor etwa zwanzig Jahren, davon überzeugt, dass die westliche Kultur um das Jahr 2000 gegen eine Wand fahren würde. Er sagte einen Kollaps voraus, der als eine Steigerung der Wirkung der Gegenmächte zu verstehen sei. (Auch bei Rudolf Steiner ist diese Sichtweise zu finden.)

Lievegoeds Entgegnung bestand aus der Proklamation einer Kultur des Herzens. Er meinte, dass das Tragende in der Gesellschaft zukünftig nicht auf der systemisch-rechtlichen Ebene gefunden werden könne, sondern in demjenigen, was zwischen konkreten Menschen lebt. Staaten werden aufhören wie tragende Institutionen zu sein, die als sichere Einbettung der Biographien funktionieren. In dem Chaos wird die Frage sein: wie kann ich zusammen mit dir mein Leben gestalten?

Wenn ich richtig liege, wird alles noch schlimmer werden. Ich war letzte Woche in Spanien, wo ein guter Bekannter, Antonio, mich lachend fragte: „Wirst du als Einwohner von Deutschland mir finanziell helfen, wenn Spanien den Bach runter geht?“ Die Spanier scheinen schon damit zu rechnen, dass auch sie bald dran sind. Dann meinte er aber ernsthaft: „Es ist natürlich nicht eine Sache des Geldes...“ Wir waren uns einig: Das Kapital, dass wir jetzt einsetzen können, hat eine geistige Natur. Wenn Staaten kein Vertrauen mehr bieten können, verschiebt sich der Schauplatz dorthin, wo die Sachen wesentlich werden: in die Welt der konkreten Beziehungen.

Die Frage ist nicht länger nur: was machen die Politiker, sondern auch: was machen wir, du und ich?

33 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sie meinen: wie können Sie mich erreichen, auch wenn Telephon und Internet und Post nicht mehr funktionieren? Ist eine interessante Frage. S. Zl.

Jelle van der Meulen hat gesagt…

Ja, das meine ich! Herzlich, Jelle van der Meulen

Andrea hat gesagt…

Gedanken-E-Mails:)!?

angelll hat gesagt…

Es ist, als sei alles von innen zerfressen und man wartet auf den Moment, wo es zusammenfällt.

Wer wartet? Die Fassade steht ja noch.

Michael Heinen-Anders hat gesagt…

Der erneute Finanzcrash ist nur eine Frage der Zeit, wenn heute die Staaten nicht entgegensteuern.
Die Antwort der Weltgemeinschaft müsste sein: 1. Eine Finanzmarkttransaktionssteuer (schon wenige Promille Steuer reichen aus, um die Spekulation einzudämmen und den Staaten neue Einnahmen zu veschaffen), 2. ein weltweiter Standard für Rating-Agenturen, welcher diesen verbietet, die Abwärts-Spekulation
auch noch zu fördern. 3. Eine Ausweitung plebiszitärer Elemente auf Bundesebene ist unausweichlich, wenn die Bürger mit ins Boot genommen werden sollen, also mitbestimmen, wo und wann, welche Beträge eingespart werden können.

Auf der persönlichen Ebene habe ich noch keine Antwort darauf gefunden, wie ein Leben ohne Internet, Post und Telefon möglich sein soll.

In dem Werk von E. F. Schumacher 'Small is Beautiful' ist generell davon die Rede, das es eine Rückkehr zu kleineren Wirtschafts-Einheiten geben muss, um die Welt retten zu können. Da können wir sicherlich von manchen Vorbildern aus der Entwicklungshilfe, etwa in Afrika lernen.

Aber generell ist man wohl eher ohnmächtig, was den individuellen Einfluss auf das heraufziehende weltweite Krisen-Szenario angeht...

Herzlich,

Michael Heinen-Anders

Michael Heinen-Anders hat gesagt…

Es gibt eine Reihe von Büchern, die sich dem möglichen (oder wahrscheinlichen) Zivilisationsbruch und/oder -kollaps ausgiebig widmen.

Da ist zunächst ein älteres Buch:
J. W. Ernst: Das Schicksal unserer Zivilisation und die kommende Kultur des 21. Jahrhunderts (1977), dann
kam ein auch in der Zeitschrift 'Das Goetheanum' positiv besprochenes Buch hinzu:
Dr. Chet B. Snow: Zukunftsvisionen der Menschheit. Apokalypse oder spirituelles Erwachen. Wir haben die Wahl (1991).

Daneben gibt es noch zwei aktuelle, aber umstrittene Bücher:
Thomas Ritter: Die Palmblattbibliotheken und ihre Prophezeiungen zur Zukunft Europas (Kopp-Verlag); Manfred Böckl: Johannes von Jerusalem (SüdOst-Verlag) und aus dem anthroposophischen Kontext dazu noch ganz aktuell: Robert A. Powell: Christus und der Maya-Kalender.

Alle diese Bücher sind auf ihre Weise unterhaltsam und interessant geschrieben. Einiges darüber findet man auch im Internet, so z.B.:

http://www.thomas-ritter-reisen.de/html/palmblattbibliotheken.html

Herzlich,

Michael Heinen-Anders

Wilfried hat gesagt…

"The answer is blowing in the wind..."( Bob Dylan).Oder gibt es doch noch Hoffnung wie z.B. der Artikel von Otto Scharmer in der Mai- Ausgabe der Info3 zeigt? www.info3de/
Muss ihn noch einmal gründlich durchlesen.
War da nicht auch einmal ein Rudolf Steiner der im März 1919 den Aufruf an das deutsche Volk und an die Kulturwelt verfasst hatte? War da nicht mal ein Joseph Beuys der im Dezember 1978 den Aufruf zur Alternative veröffentlicht hatte? Oder doch Bob Dylan: "The answer, my friend, is blowing in the wind..."

Beste Jelle,
herzliche Grüsse aus Bergen

Ruthild Soltau hat gesagt…

Lieber Jelle!
Ich wünsche mir, dass viele Menschen Vertrauen in die Wirksamkeit geistiger Mächte fassen wie auch Vertrauen in die Wirksamkeit der eigenen Liebeskräfte. Vertrauen ist eine Verbindung, eine Leitung oder ein Medium der Kommunikation, das nicht weniger sicher funktioniert als Telefon und Computer.
Ich sehne den Zusammenbruch der Weltwirtschaft herbei, weil in dem gesamten System der Wirtschaft das Geld ungesund und unsozial für den globalen Organismus gedacht wird! Über Geld wird innerhalb des Wirtschaftssystems so gedacht, dass es dem Egoismus dient. Das Geld kann aber auch so gemeint sein, dass es der Selbstlosigkeit dient.(Damit sage ich nicht, dass die Menschen keinen Egoismus haben dürfen!)Die Preise könnten sich danach gestalten, wieviel Aufwand an Zeit und Kraft zur Herstellung von Produkten (auch geistige Produkte können gemeint sein) gebraucht werden. Und auch die besonderen Eigenschaften der Naturgrundlagen müssen bei der Preisgestaltung berücksichtigt werden. Statt darauf zu sehen, dass man möglichst preisgünstig einkauft (das hat heutzutage ja gar nichts Ehrenrühriges - könnte es aber haben!), könnte man vor allem Wert darauf legen, dass alle Güter angemessen bezahlt werden. Es dürfte dann kein Zinssystem geben, in der Zeit Geld ist. Damit gebe es keine Geldspekulationen mehr und Banken wären Dienstleistungsbetriebe.
hartelijk Ruthild

Michael Heinen-Anders hat gesagt…

"Ich sehne den Zusammenbruch der Weltwirtschaft herbei...".

Liebe Ruthild,

wer weiß, was für ein Elend die Weltwirtschaftskrise in der Weimarer Republik gebracht hatte, ja ihr gar den Todesstoß versetzte, der kann sich auch heute keinen Zusammenbruch der Weltwirtschaft wünschen, denn das bedeutet Hunger, Elend und Arbeitslosigkeit für Abermillionen von Menschen.

Das Weltwirtschaftssystem von heute kann nur durch bessere Einsicht reformiert werden. Und Einsichtige gibt es bereits in vielen Staaten der Erde...

Herzlich,

Michael Heinen-Anders

Michael Heinen-Anders hat gesagt…

Die Idee der sozialen Dreigliederung ist m.E. nur im Rahmen eines elementaren Vestehens vermittelbar.

Eine Katastrophe hilft zwar die Betroffenen wachzurütteln, aber woher sollen sie die brauchbare Einsicht nehmen, wenn weder Post noch Internet noch Telefon funktionieren?

Herzlich,

Michael Heinen-Anders

Ruthild Soltau hat gesagt…

Lieber Herr Heinen- Anders!
Ich habe nicht davon gesprochen, dass es keine Telefon und Internet geben wird oder geben soll, nicht wahr? Ich kommuniziere mit Ihnen jetzt per Internet, aber ich schreibe auch ganz gern und ziemlich oft Briefe per Hand, ich meditiere...Ich kann auch mit Säuglingen kommunizieren, mit Blumen, Bäumen und Steinen. es gibt doch sehr verschiedene Arten der Kommunikation!
Dann zu den Auswirkungen eines globalen wirtschaftlichen Zusammenbruchs: Wie viele Menschen hungern jetzt auf der Erde,wie viele Menschen können nicht das arbeiten und verwirklichen, was sie als Impuls in sich fühlen? Das wirtschaftliche System kann nicht mehr von innen erneuert werden, weil es die Politik, das Rechtsleben völlig dominiert und kurrumpiert! Das Geistesleben kann nicht völlig dominiert werden! Ich kann in Deutschland meine Gedanken frei äußern, und wenn mir das verwehrt würde,( was ja immer wieder in verschiedenen Staaten geschieht), könnte ich für mich das denken, was ich will und so viel meditieren wie ich will. Es gibt an vielen Orten viele Menschen, die ein anderes Wirtschaftssystem denken und verwirklichen wollen. Und sie fangen schon damit an.
Herzliche Grüße aus der Kahlgrachtmühle
Ruthild Soltau

Michael Heinen-Anders hat gesagt…

"Das wirtschaftliche System kann nicht mehr von innen erneuert werden, weil es die Politik, das Rechtsleben völlig dominiert und kurrumpiert! Das Geistesleben kann nicht völlig dominiert werden!"

Der gleichen Auffassung bin ich auch.
Mit den Worten von Habermas bildet die Kultur (das Geistesleben) das Widerlager zu den Systemimperativen von Wirtschaft und Politik.

Dennoch sollten wir den großen Crash nicht herbeisehnen, da damit dann allzu viele auch gut gesinnte Menschen 'unter die Räder' kämen...

Herzlich,

Michael Heinen-Anders

Sophie Pannitschka hat gesagt…

„Die Frage ist nicht länger nur: was machen die Politiker, sondern auch: was machen wir, du und ich?“

Netze spannen. Immaterielle.
Zwischen mir und dir.
Zwischen ihr und ihm.
Zwischen uns und euch.
Von dir zu mir.
Von ihm zu ihr.
Von euch zu uns.

Beziehungen miteinander eingehen. Freundschaften schließen. Bezüge ernstnehmen. Verbindungen schaffen. Gemeinschaften gründen. Verbundenheiten pflegen. Brücken schlagen. Verknüpfungen nutzen. Netze weben.

Wenn Menschen im Sinne einer Kultur des Herzens zueinander ja sagen, dann geht die Verbindlichkeit über lockere, leichte und seichte Kaffe-trink-Smalltalks hinaus.

Zu den Topps gehören auch die Flops.

In diesem Sinne gilt es – davon gehe ich aus - soziale Fähigkeiten zu erwerben, zu erproben und einzusetzen. (Zum Beispiel bei NALM www.nalm.net). Das wird weit mehr zum Überleben beitragen als wirtschaftliche oder rechtliche Strategien.

In diesem Sinne – auf ein gutes Durchhalten!
Herzlich, Sophie

Anonym hat gesagt…

Ist nun schon alles gesagt,-und habt ihr Eure Vorräte schon zusmmen für etwa zwei Wochen von Übergang von diesem in ein anderes lebbares System?
Ach, man will es einfach nicht glauben.
Irgendwie wird es schon weitergehen.
Ich befürchte auch, das es einen dicken Kollaps gibt und ich bin damit sehr beschäftigt(innerlich)
Keineswegs weiß ich die Lösung, weil sich meine Gedanken noch nicht
genügend gekräftigt haben (auch nicht durch meine Meditation)um sich damit zufrieden zu geben-
z. B.:zu wissen, "man" steht auf der "richtigen" Seite...
ja und? Was nützt es?
Wir müssen wohl wieder lernen, die allerallernächsten Schritte zum anderen Menschen zu gehen.
...noch rast der Strom von a nach b und x nach y , der Computer rauscht, die Waschmaschine läuft und ich übe schon einmal den Ernstfall.
Ich wünsche uns allen zur richtigen Zeit am richtigen Ort das richtige zu denken und zu fühlen und tun zu können.
Alles Gute.Maria

Ruthild Soltau hat gesagt…

Es kann eine Hilfe sein, oft das Vaterunser zu beten und über einen langen Zeitraum immer wieder zu meditieren. Dieses Gebet hat eine große Kraft und verbindet die Menschen im alltäglichen Leben. Es schafft Netzwerke: Verantwortungsgemeinschaften im Kleinen und für die ganze leidende Erde.

Anonym hat gesagt…

Ich habe keine Angst vor einem wirtschaftlichen Kollaps, wenn ich bedenke, was wir im Moment in unserer Gesellschaft haben. Jugendliche suchen den Sinn in ihrem Leben und finden ihn im konsumieren der agressiv beworbenen Waren ( musst du alles haben! ). Hat`s man nicht ist man nichts. Und die meisten meiner Generation (um die 40zig, ich schließe mich da durchaus nicht aus) sind nur darauf aus, dies alles auf einer Stufe höher zu betreiben ( man muss ja "in" sein und das neueste haben ). Freundschaften entstehen eher auf der wirtschaftlichen als auf der geistigen Ebene.
Den Gedanken eines "Miteinanders" nach einem wirtschaftlichen Kollaps empfinde ich daher als äußerst reizvoll..könnte dann vielleicht ein fast verlorengegangenes Wort wie "Nächstenliebe" ein breitangelegtes Comeback feiern??

Einen schönen Gruß

Ralf G.

Michael Heinen-Anders hat gesagt…

Durch Gräfin von Keyserlingk hinterließ Rudolf Steiner seinerzeit der Nachwelt unmittelbar nach seinem Tode einige sehr eindringliche Worte (hier ein gekürzter Auszug):

"‚Die sind schuld an meinem Tode, die die Herzenskultur unterbunden haben.’
‚Wären die Menschen durch ihre Herzen in die Tiefe gedrungen, sie hätten die Kraft gefunden, den Aufgaben der Zeit zu genügen.’“

(Quelle: Adalbert Graf von Keyserlingk, „Koberwitz 1924, Geburtsstunde einer neuen Landwirtschaft“, Hilfswerk Elisabeth 1974, S. 177 ff.).

Das ganze ist vollständig wiederabgedruckt in:

Michael Heinen-Anders "Aus anthroposophischen Zusammenhängen",
BOD, Noderstedt April 2010, S. 32 - 33

Die Aufgabe eine Kultur des Herzens zu begründen ist noch nicht erfüllt. Erste Anstrengungen dazu existieren bereits - nach meiner Einschätzung aber immer noch unvollkommen.

Herzlich,

Michael Heinen-Anders

Martin Soltau hat gesagt…

Seit langem verfolge ich den Blog von Jelle mit großen Interesse. Vor allem die spannenden Kommentare und die "ständige Rubrik" Gedichte von Herrn Heinen-Anders, nach denen ich immer zuerst schaue (auch wenn ich sie nicht immer verstehe)
Dieser Blog aber scheint die Dichtkunst von Herrn Heinen-Anders zum Erliegen gebracht zu haben...
Kein Wunder bei der Brisanz des Themas! "Scheitert der Euro - scheitert Europa" -was meint Frau Merkel mit Europa? Doch nur ihr eigenes Machtgefüge. Dieser lächerliche Pathos zeigt doch nur wieder, wie dumm-dreist sich Politiker selbst in den Mittelpunkt stellen und wie wenig Ahnung sie haben von wirklichen Weltzusammenhängen!
Lieber Herr Heinen-Anders, die "Kultur des Herzens" ist gegründet. "... dass gut werde, was wir aus Herzen gründen, aus Häuptern zielvoll führen wollen." - mit der zielvollen Führung hapert es noch etwas (wir müssen mehr darauf vertrauen, dass wir von hohen Engelwesen begleitet werden) Der Heute wichtigste Punk, das Handeln aus dem Herzen heraus ist JETZT das Dringlichste und fällt uns am Schwersten. Denn wir müssen es nicht denken - wir müssen es TUN.

Viele liebe Grüße
Martin Soltau

Michael Heinen-Anders hat gesagt…

Lieber Martin Soltau,

damit die Dichtkunst auch diesmal nicht zu kurz kommt, hier noch ein Gedicht, das in etwa zum Thema passt:

HASARDEURE

Die Gier liegt
über dem Land
wie eine Krake.
Die Spekulation
treibt seltsame
Blüten.
Plötzliche
Detonationen
erschüttern den
Finanzmoloch und
die Politik.
Umsatzrückgänge,
Minuswachstum -
aufgrund fauler,
in sich maroder
Kredite und Anleihen
aus dem
Zockerparadies.
Die Gier regiert
wie eine Pest
das Land.
Immer noch
und immer wieder
bluten zuletzt
nur die
Arbeitslosen.

(Michael Heinen-Anders)
-----------------------
Herzliche Grüße

von

M. Heinen-Anders

Jelle van der Meulen hat gesagt…

... immer wieder bluten zuletzt nur die Arbeitslosen... Ich verstehe diese Sichtweise als Rot-Rot, ich meine: eine ganze Gruppe von Menschen wird als "Opfer" betrachtet. Und die Täter sind die "Kapitalisten". Ich glaube nicht an diese Sichtweise. Was würde geschehen, wenn die sogenannten "Arbeitslosen" die Verantwortung für das eigene Leben in der Hand nehmen? Und nicht einfach zurücklehnen und klagen? Ich meinte eigentlich, dass wir an dieser Stelle der Sozialismus schon überwunden hatten. Ist allerdings offenbar nicht so... Herzlich, jelle

Michael Heinen-Anders hat gesagt…

Lieber Jelle,

genau darauf, den Arbeitslosen und eigentlich auch allen anderen Bürgern das volle Selbstbetimmungsrecht zurück zu geben, darauf zielt die Idee des Bedingungungslosen Grundeinkommens (BGE), welches ich im Ansatz auch in meinem Buch "Aus anthroposophischen Zusammenhängen" skizziere. Weiter wird in diesem Buch auch aufgezeigt, dass der besitzlose Arbeitsleister unter den gegenwärtig herrschenden Bedingungen, da Arbeitskraft warenförmig organisiert ist, was nach Steiners 'Kernpunkten' ja eigentlich nicht sein darf, immer der Unterlegene im kapitalistischen Herrschaftsverhältnis sein wird.

Es kommt mithin darauf an, den Werktätigen, wie auch jedes andere menschliche Individuum aus den Zwängen dieser Warenformität zu befreien. Wer die 'Kernpunkte' gelesen und auch verstanden hat, der wird das sicherlich rasch begreifen können.

Auch Götz W. Werner, Benediktus Hardorp und Michael Opielka zielen mit ihren BGE-Reformideen des sozialen Organismus in genau diese Richtung.

Wer sich übrigens das verinnerlicht, was Steiner neben seinen Kernpunkten noch über die unbedingte Gültigkeit des 'Ehernen Lohngesetz' von Lassalle sagte (in: R.St., Nationalökonomischer Kurs/Nationalökonomisches Seminar), der muss erkennen, dass der soziale Organismus in seiner Freiheitsgestalt (also um zu dieser wahren Freiheit wirklich kommen zu können) dringend reformbedürftig ist. Es reicht nicht aus, wenn Menschen von Arbeitgebern bzw. Institutionen 'freigesetzt' werden. Damit sind sie noch nicht frei, sondern um so mehr bedürftig nach Hilfen des Sozialstaats. Alle diese Zusammenhänge werden gleichfalls ausgeführt in meiner Schrift "Aus anthroposophischen Zusammenhängen", BOD, Norderstedt 2010.

Es gäbe aber noch viel mehr zu diesem Thema zu sagen, doch vorerst will ich es dabei belassen.

Herzlich,

Michael Heinen-Anders

Michael Heinen-Anders hat gesagt…

Hier zur Ergänzung noch ein Gedicht:


Wahlnachlese 27.09.09

Dies wird wieder
eine kalte Zeit...
Wie aus urvergangener
Zeit
sehe ich wieder
den neoliberalen
Zeitgeist um alle
Ecken flitzen.
Die Nacherzähler
der Wirtschaftspresse
dichten wieder aufs Neue
den alten Reim:
Die Mär vom
seinsnotwendigen
Reiche des Mammon
und
den unabwendbaren
Opfern
der Habenichtse.

(Michael Heinen-Anders)

Anonym hat gesagt…

to do
- Lebensversicherung auflösen
- Gold oder GLS?
- Endlich den Wasserwandler
- bestellen
(aqua lyros am besten)
- Das kleine Stück Garten roden, - Kartoffeln pflanzen,
- Bohnen legen
- Die Kürbisse setzen
- Die Quitte blüht über und über,
(sind denn die Bienen geflogen?)
- Gegenwart üben
- Liebe üben (wie geht das?)
(Die schweren Schritte zuerst!)
- Brüderlich mit den Nächsten sein
- Immer ankommen und somit
einen Ort schaffen
- Singen und arbeiten
- Fröhlich sein
- Dankbar sein.


(Den wirkenden Geist
an die Stelle des gedachten setzen
heißt in dieser Zeit
die soziale Grundforderung
empfinden. R. Steiner)

Ruhild und Martin Soltau hat gesagt…

Liebe/r Anonymus!
Danke für diesen wunderbaren Kommentar!!!
Ruthild und Martin

Michael Heinen-Anders hat gesagt…

Auch hierzu noch ein Gedicht:

ABENTEUER

Eine plötzliche Entscheidung
bewegt mich zu einer
Reise im Kanu,
auf einem seichten Fluss
zunächst,
dessen Fortsetzung
in Gebirgsnähe
urplötzlich zum Wildwasser
anschwillt. Bis dahin
ungeahnte Wellenkämme
erreichen alsbald die Bordwände
des Kanus,
schäumen über und
verhindern die Weiterreise:
ins Land
der unbegrenzten
Möglichkeiten.

(Michael Heinen-Anders)

Hermann Finkelsteen hat gesagt…

Lieber Jelle vn der Meulen!
Danke für diesen Post. In der tat ist es etwas zu billig ein paar New Yorker Spekulanten für die Krise verantwortlich zu machen. Meine Einschätzung der Lage ist einfach diese, dass Europa einfach einsehen muss, dass es jetzt nur noch die zweite Geige spüielen darf. Vielleicht sollten wir jetzt endlich anfangen mit Frühchinesisch in der Schule.
Vielleicht müssen wir alle unser Bündel schnüren und als Wanderarbeiter in China arbeiten z.B. Schnürsenkel flechten, wir leben dann in Ghettos Du bei den Holländern andere in den Deutschen Vierteln, man erzählt sich Geschichten von früher, die Kinder von uns beginnen sich zu genieren wegen dem schlechten mandarin das wir sprechen, wir fangen wieder mit Drogen an , diesmal mit Opium und sehen lauter Pappnasen in unserem Viertel ja so ähnlich stelle ich mir das vor....
Und wehe die Tochter bringt einen Chinesen mit nach Hause!
Ich galube der Untergang des Abndlandes aht begonnen und die Politiker getrauen uns nur noch nicht reinen Wein einzuschenken.
Frohes Pfingsten!
Herrmann Finkelsteen

Andrea hat gesagt…

Mecie Herr Finkelsteen, das ist doch wohl...also nicht mein Ernst Meiner ist das , die Tochter meiner Freundin schon den Chinesen ins nicht ganz hinterste Albulatal/ Graubünden bringt und was soll ich werde nicht nach China arbeiten gehen, höchtens und das tue ich schon immer seit 25 Jahren in mein Garten, der nicht mehr mich ganz selbst ernährt, aber ich weiss wie das geht und habs auch schon vor 25 Jahren mal so gemacht . Und wenn der Permafrost sich auflöst ganz langsam, dann kann ich auch nicht mehr nach China arbeiten gehen. Dann schaufle ich mir den Weg wohin weiss ich dann erst wenns so weit ist.

Anonym hat gesagt…

Wird China dann Island kaufen? und die Elementarwesen werden dann auch multikulturell versklavt?
Dazu wird unser Leben jetzt nicht reichen (zeitlich!) und wie wollen wir uns verabreden für das nächste Mal?- Oder sind wir dann weiter so zerstritten in unseren unterschiedlichen Auffassungen, das wir das Wichtigste wieder versämen zu tun, -so wie fast vor hundert Jahren schon einmal- und wir uns jetzt alle zersplittert inkarniert sozusagen einfach einander nicht richtig finden können.
Frohe Pfingsten!

Tina hat gesagt…

Mal was anderes, ich bin durch Zufall auf diesen Blog gekommen, lese mich gerade durch die Blogs. Meine Mama hatte so ca 1977 einen Freund der hieß auch Jelle van der Meulen, einen Atomkraftgegner aus Delft. Er hat immer kleine Murmeln von mir nach Holland genommen und mir große zurückgebracht und meinte, er hätte sie eingepflanzt und sie wären gewachsen *G. Der war damals natürlich langhaarig. Das waren Sie nicht zufällig? oder ist das ein sehr häufiger Name? fiel mir nur gerade so ein beim Lesen.

LG Tina

Tina hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Jelle van der Meulen hat gesagt…

Liebe Tina, nein, der Murmel-Jelle war ich leider nicht! Und ja, der Name Jelle van der Meulen ist in Holland (vor allem in Friesland) nicht unüblich. Sei herzlich gegrüsst, Jelle van der Meulen

Tina hat gesagt…

ah vielen Dank für die schnelle Antwort :). Naja für mich als Deutsche kam mir der Name das erste Mal seitdem wieder unter. Schöner Blog übrigens!

barbara2 hat gesagt…

der neue header und die neugestaltung gefallen mir gut