Der ferne Freund
Er kommt vorbei, der ferne
Freund, Meister der Hauses,
stündlich immer wieder,
sein Rhythmus ist ein Takt
ohne Ende. Ich höre
seine Stimme nicht, er schweigt;
ich höre die Schlüssel,
die ihn begleiten, die Tür,
die er öffnet. Er geht
stündlich über den Hof,
wie ein Mönch, trägt
seine großen Wahrheiten
in seinem Gang, er hört
einen Gesang in seinen Ohren,
er ist sprachlos von Wahrheit.
Er geht an den Tonnen
vorbei, den Gelben, Grauen
und Blauen, hält inne, flüstert,
versteckt den Schlüsselbund
in seiner schweren Jacke,
hebt den blauen lachenden Deckel,
drückt den Karton nach unten
und murmelt: Klappe halten...
5 Kommentare:
ALLTAGSGRAU
Der Wind
des gestrigen Tages
streicht heute herauf.
Lässt mich all das
erinnern und vergessen
was vor einer langen
Weile noch lebendig war.
Heute naht die
Entscheidungszeit
mit apokalyptischem
drohen.
Doch meine Waffen
meine geistige Rüstung
sind stumpf geworden:
alltagsgrau beherrscht
den Siegeszug
der Motten.
(Michael Heinen-Anders)
Hübsch die beiden Gedichte. Bei deinem, lieber Micheael, fehlt mir noch, wenn ich das so sagen darf, ein "apokalyptisches Lächeln" oder etwas anderes richtig Buntes, Lustiges.
Worauf wartet der Norden?
Viele Septembermorgen in den Bergen.
Der ruhige, kühle Geruch erzeugt weite Klarheit und lässt Wehmut durch das Herz ziehen. Das Grün der gut gedüngten Wiesen hat seine schon dritte Jugend, allein die Wiesen ganz oben sind gerade noch grün aber wissen schon vom Gelb, dem letzten Leuchten. Zusammen mit dem Rot werden alle Wiesen, alle Bäume bald ein grosses Fest gestalten.
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