08.07.2011

Nochmals über das Selbstbewusstsein. Der Übermensch von Nietzsche

Unser Selbstbewusstsein scheint uns aus einem dunklen Untergrund hervor gegangen zu sein, den wir „Körper“ nennen könnten, oder „Materie“ oder „göttlichen Urgrund“ oder eben (wie Nietzsche gelegentlich meinte) „eine Krankheit“, oder einfach „Welt“.

Das Selbstbewusstsein scheint einerseits in komplexe Vorgänge eingebettet zu sein, die wie ein ständiger Geburtsgrund zu verstehen sind, vollzieht aber andererseits sofort nach seiner Geburt eine negative Emanzipierung: Es dreht sich quasi hundertachtzig Grad um, schaut wie Orpheus in die Unterwelt, die er gerade hinter sich gelassen hat, und versucht sich davon adäquate Vorstellungen zu machen.

Was das Selbstbewusstsein dann allerdings zu sehen bekommt, sieht aus wie ein sich zurückziehendes Gespenst: seine Geliebte Eurydike, die im Nebelhaften verschwindet. Gerade das, was ihm vertraut ist, versinkt im Dunkel. Und weil das Selbstbewusstsein in der Welt keinen Halt findet, durch das es hervorgerufen wird, gerät es in einen merkwürdigen Zustand. Es konstruiert ununterbrochen Gedanken, die es, wenn es ehrlich ist, ständig wieder dekonstruieren muss.

Den EINEN Gedanken, der ihm seinen Platz in der Welt erklärt, findet er nicht.

Positiv formuliert könnte man allerdings über den Menschen am Abgrund sagen: Er ist uns ein Rätsel. Dank Friedrich Nietzsche ist dieses Rätsel schon von Anfang an grundsätzlich von psychologischen Spekulationen und moralischen Ansprüchen frei, und damit paradoxerweise unantastbar.

Bemerkenswert ist, dass Nietzsche in seinen Texten immer zwischen den beiden Positionen, der negativen und der positiven, hin und her schwankt. Er scheint zu wissen, dass es sinnlos ist, dem Leben einen gegebenen Sinn abzuverlangen, scheint aber zu wollen, dass er irgendwann einmal vom Gegenteil überzeugt wird.

Und stärker noch wagt er zu denken: Wenn das Leben bis zum heutigen Tag angeblich sinnlos war, können wir ihm vielleicht noch heute dadurch einen Sinn verleihen, dass wir ihm von uns aus die Bedeutung zuschreiben, die wir ihm zuschreiben wollen.

Der Mensch, der dementsprechend tut was er will, heißt bei Nietzsche bekanntlich „der Übermensch“. Der Versuch – Kern des postmodernen Denkens – die Frage der Bedeutung des Lebens in den Bereich des menschlichen Wollens zu verlagern, prägt das wollende Denken oder das denkende Wollen Nietzsches.

4 Kommentare:

Caroly hat gesagt…

Jelle, dit is een reactie op een aantal blogs tegelijk, maar vooral op wat je over Samuel schreef die onderweg is. Het werd een verhaal, maar dit is het begin:

"Diverse plaatsen op de Veluwe ademen een sfeer van eeuwenoude mystiek, voor wie daar een antenne voor heeft," zo beweren Jan en Brand Overeem in 'Geloven op de Veluwe', een boek over de Veluwse spiritualiteit. Zo noemen zij een aantal plaatsen die mij bekend zijn, omdat ik er ooit weleens rondliep of doorheentrok: het Solse Gat bij Putten, waarvan ik mij goed herinner dat ik er ooit als kind naar beneden rende, een diep dal dat een restant van een verschoven gletscher uit de ijstijd zou zijn. Onder de grond van het Solse gat zou een verzonken klooster liggen, waar de monniken 's nachts nog rondwaren, volgens een Veluwse legende. Het landgoed Kernhem bij Ede is voor mijn ouders een bekende plek, de Wageningse Berg, de Goudsberg. Ik heb er vaak rondgelopen in mijn jeugd. Deze plaatsen hadden in de voorchristelijke tijd een bijzondere religieuze functie. Zo is het Vreebos bij Niersen vernoemd naar Freya de liefdesgodin. Veel oude kerken zouden op vanouds heilige offerplaatsen zijn gebouwd.

Lees verder: http://carolydekker.blogspot.com/2011/07/van-freya-tot-fraanje.html

Anonym hat gesagt…

wer sich zum thema selbstbewusstsein mal noch ein paar alltagstaugliche tipps anlesen will kann mal hier vorbeischauen: selbstbewusstsein -guddi

Michael Heinen-Anders hat gesagt…

Zu Nietzsche empfehle ich einmal Rudolf Steiners Abhandlung: "Nietzsche als psycho-pathologisches Problem" zu lesen. Damit dürften sich alle Spekulationen über das ahrimanische Genie dieses Künstlers und Philosophen erübrigen.

Herzlich,

Michael Heinen-Anders

Jelle van der Meulen hat gesagt…

Liebe Caroly, danke für deine Beschreibungen und deinen Hinweis für die holländische Lesern. Das "Solse Gat" kenne ich auch sehr gut, als Kind war ich öfters dort. Ich würtde es auch so sagen: auf der Veluwe ist noch sehr stark etwas "Geistiges" wirksam. Herzlich, Jelle