05.06.2014

Ein neuer Anfang (2). Prolog und Epilog

In der Saturnsphäre (siehe unten) stehen Gegenstände nicht wie in einem Schaufenster, klingen Nachrichten nicht wie aus einem Lautsprecher, finden Ereignisse nicht wie in einem Stadion statt, sind Erzählungen nicht wie in einem Text festgelegt, beschränken Düfte sich nicht wie in einer Flasche und sitzen Menschen nicht wie in einem Bus.

Saturn erlaubt es den Dingen, den Meldungen, den Geschehnissen, den Wörtern, Worten und Begriffen, Gerüchen und menschlichen Körpern gerade noch erkennbare Erscheinungen zu sein, die sich in erkennbaren Zusammenhängen aufhalten, ja: gerade noch... In der Saturnsphäre hört langsam aber sicher die vertraute Überschaubarkeit des Lebens in Raum und Zeit auf.

Man kann sich dagegen wehren, klammert sich dann an seinem Kalender fest, verinnerlicht immer wieder die gleichen „Wahrheiten“, hält sich eventuelle Nachfolger vom Leib, schluckt Viagra und schreibt seine Memoiren, legt sich also darauf fest was augenscheinlich einmal war. Dieser Kampf ist allerdings bereits zu Beginn verloren, weil die Saturnkräfte nicht nur ein kleines bisschen mächtig sind. An den Wurzeln eines Baums hängt ja die ganze Erde.

Im Wirkungsfeld des großen Planeten erscheinen vor allem die konkreten Menschen wie komplexe Gestalten ohne feste Konturen; oh ja, sie haben noch ein Antlitz, einen Blick, einen unverwechselbaren Duktus, sie haben eben noch einen Eigennamen und ein Handy, sie weiten sich jedoch wie die letzten Ringe über die letzten Dinge aus (mit Dank an Rainer Maria Rilke). Würde lässt sich nicht fotografieren, Menschen im Wirkungsfeld des Saturns noch weniger. (Mit Dank an Bob Dylan.)

Das einzige literarische Format im Bereich des Saturns ist die Mischung von Prolog und Epilog: Schiebe Anfang und Ende ineinander und entzünde somit Erzählungen, die nur noch Ereignis sind, die sich quasi überflüssig machen, weil sie gerade im Geschehen sind. Das Urbild des saturnalen Erzählens ist wohl der beteiligte Fußball-Reporter, der „TOR!!!“ schreit, gerade in dem Moment, in dem der Ball über die weiße Linie saust. In anthroposophischen Fachbegriffen heißt das: In der Saturnsphäre wird „intuitiv“ gesprochen.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jetzt, im Moment der Unmöglichkeit wird es dennoch möglich.
Wahr, genau hier, im größten Umkreis, mittendrin.
So weit und so nah, drinnen und draußen.
Gleich dem Blick eines Kindes, indem der Blick eines großen Menschen schon liegt, erahnend gegenwärtig.
Greifbar, unerklärlich, mit einem umkreis voller Farbe der Freude...

Ich habe nicht gewußt das dies Saturnshäre ist, diese Erlebnisse..

Herzlich, b.b.

Anonym hat gesagt…

Ja, ich vergaß...
Methodik-Didaktik fällt dann auch weg. Es iat wie bei einem Künstlerischen Tun, weißes Papier und man beginnt zu malen, oder zu tanzen, all dies mit den Kindern ist dann ein freies Tun, voll kommen frei.
Dabei zeigen Kinder sich oft verändert, sie dürfen sein wie sie sind und verlieren sämtliche Verhaltensauffälligkeiten, es geht nur noch um das Kommende, eine Art kindlicher Hingabe auch beim Erwachsenen.
Man darf alles was man gelernt hat wohl behalten, aber es öffnet sich eine neue Tür, durch die zu gehen ist ein Abenteuer der unmöglich gehaltenen Möglichkeiten wird.

Wie still es hier um deinen so wertvollen Blog ist. Mir bedeutet dieser viel, danke für die so anregenden Gedanken die alles frei lassen.

Herzlich, b.b.

Anonym hat gesagt…

Ja, ich vergaß...
Methodik- didaktik fällt dann auch weg.
Es ist wie das Malen auf weißem Papier.
Alles was man gelernt hat darf man behalten und doch, wenn man durch diese tür geht, gibt es das Abenteuer der ungeahnten Möglichkeiten.
Kinder verlieren dabei ihre verhaltensauffälligkeiten und zeigen sich anders, endlich dürfen sie sein wie sie sind.

wie still es hier um diesen Blod ist, mir bedeutet dieser viel. Die anregenden Gedanken lassen einen frei..
Danke.
Herzlich, b.b.

Anonym hat gesagt…

doppelt hält besser!
Dsa System hatte einen fehler gezeigt.

Herzlich nochmal, b.b.

Anonym hat gesagt…

Wenn viele oder vielleicht alle von Jelles Bloglesern in der Saturnatmosphäre sind und arbeiten ist es auf einer Art verständlich dass es ruhig ist auf Jelles Blog.Von einem Tun und Detail zum Anderen immer schön aufmerksam erahnend und gegenwärtig. Grüsse Andrea

Anonym hat gesagt…

dann ist das wohl so möglich.
Saturnathmosphäre...

Danke,Andrea.

Herzlich, b.b.