27.01.2013

Universitätsstraße. "OOOAAA!!!"

Seine blonden Haare sind lang und wild, die Haut seines Gesichtes ist roh, als wäre er ein Rocker, was er allerdings bestimmt nicht ist, denn dafür ist er einfach too busy, den ganzen Tag, er findet immer etwas zu tun, für seine Hände. Er bringt Gegenstände von A nach B, von B nach C, deswegen ist er wahrscheinlich jeden Samstagvormittag auf dem Flohmarkt an der Uni zu finden, dort gibt es genug Dinge, die von A nach B, von B nach C transportiert werden müssen, alte Kaffeemühlen, Hocker, Stühle, Malereien, ich weiß nicht was alles, natürlich auch Bücher, Töpfe und Klamotten... Nein, ein Händler ist er nicht, ich glaube nicht, dass er sich auf das Kaufen und Verkaufen einlässt, irgendwie scheint es mir so zu sein, dass er zu dem Kerngeschehen auf dem Markt keine Beziehung hat, er ist einfach da, hilft den Leuten, geht zwischen den Marktständen herum, sieht was zu tun ist, und tut es... Und etwa alle neunzig Sekunden kommt etwas aus seinem Mund, ein wilder und stoßender Klang, ein dringendes Wort ohne Bedeutung, kurz aber laut, als ob er etwas von sich geben muss, dass ihn irgendwie beherrscht, irgendwie bestimmt, irgendwie bewegt... Ich wüsste nicht, wie der Klang hier wiederzugeben wäre, vielleicht kommt etwas wie „OOOAAA“ dem Ausstoß nahe, jedenfalls ohne Konsonanten und mit mindestens drei Ausrufezeichen!!!. Und jedes Mal fliegt dann ein Vogel befreit nach oben, schwarz wie ein Rabe, umkreist das Hochhaus und verschwindet in den Himmel, dorthin, wo die Wörter sowieso keine Bedeutung mehr haben.

14 Kommentare:

  1. Anonym27.1.13

    Jelle, ich mag Deine Geschichten über Menschen. Du schaust unbefangen und ehrlich auf ein Gegenüber, fragst, fühlst dich ein, staunst.
    Danke.

    Maria

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  2. Anonym27.1.13

    Liebenswerte Eigenschaften können Menschen haben, manchmal sind sie unheimlich, dann wieder einfach dazu gehörend.
    Ich weiß aus Erinnerung an Köln, das man dort diese Menschen besonders liebte, achtete und kannte. Da war ein beschützende Raum drumherum.
    Sie gingen durch die Straßen und man kannte sie, gab ihnen Namen, die zu ihnen pasten schienen. Freundlich war das gemeint.

    Ja, ich erinnere mich noch das man sogar :"scheißkerl" sagen konnte und das echt kölsch liebevoll meinte und auch so ankam.

    Aber egal wo, es gibt sie , die schon immer inklusionsmäßig zwischen uns lebten und leben, Früher einmal galten sie als heilig..Wo sind wir heute?

    Kaum ist ein Kind im Kindergarten "auffällig", gibt es eine suaber angelegte Akte.

    Was führte uns zur Trennung und wie können wir sie wieder auflösen, verändern?
    Vielleicht können wir alle einmal echte Kölner werden?

    Herzlich, b.b.

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  3. Anonym28.1.13

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  4. Anonym1.2.13

    Lieber Jelle,
    die wiederholung, wieder holen, hast du sie deshalb gemacht, damit die "kerze" nicht verlöscht, damit die worte wie eine "tonne" die treppe herunter scheppern, damit wir in "bewegung" bleiben, damit wir "hören" und auf etwas achtgeben sollen?
    Weil sich etwas wieder holt,was verloren ging, das wir finden könnten?

    Herzlich, b.b.

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  5. Liebe b.b., ich weiß nicht, die drei Männer haben mich einfach berührt. Und ja, eine "Wiederholung" verstärkt, wie in der Musik... Herzlich, Jelle

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  6. Anonym4.2.13

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  7. Anonym12.2.13

    Henning Köhler hat eine besondere Art und Weise der "Kinderbetrachtung", ich möchte es hier Menschenbetrachtung nennen.

    Nun, jedenfalls geschieht etwas dabei, wenn man sich darauf einläßt, so etwas wie eine Offenbarung, ein Geschenk, ein Blick hinein, mh ich finde keinen rechten Ausdruck dafür.

    Jetzt lese ich :" Du sollst dir ein Bild von deinem Mitmenschen machen. Dann aber, wenn wir uns ein Bild von unserem Mitmenschen machen, dann bereichern wir unser Seelenleben; dann übergeben wir mit jeder menschlichen Bekanntschaft einen Schatz.......Wir gewinnen die Möglichkeit, daß in uns die anderen Menschen leben. Aber das muß erworben werden...." Rudolf Steiner

    Und weiter:"Was aus dem Innersten des Menschen herrausstrahlt,was sich verwirklichen will, ist, daß, wenn ein Mensch dem anderen gegenübertritt, gewissermaßen aus dem anderen Menschen ein Bild herrausquillt, ein Bild jener besonderen Art des Gleichgewichtszustandes, den individuell jeder Mensch ausdrückt."
    Klingt soooo einfach und ist echt Arbeit!
    Das Bild dieser von dir erzählten Menschen quillt so "farbenvoll" über das Lesen hinaus, das ich meine sie zu kennen.

    Herzlich, b.b.

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  8. Anonym16.2.13

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  9. Anonym3.3.13

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  10. Anonym3.3.13

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  11. Anonym3.3.13

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  12. Anonym3.3.13

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  13. Anonym3.3.13

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  14. Anonym3.3.13

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